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Afrika

 
  1. Afrika-Chor "Mokosané"
  2. International Science Academy Kenya 04
  3. Afrika-Hilfe e.V.
  4. Lawinos Lied von Okot p'Bitek (meine Übersetzung)
  5. Missionshaus Haigerloch
  6. Erzählung: Bettkauf auf dem Markt
           Bitte entsprechend nach unten scrollen 

            Erzählung: Roadblock

                       


Afrika, speziell Kenia (links: Skyline von Nairobi), wo ich etwa 20 lange Urlaube verbrachte und mein Sabbathjahr (1986 - 1987), bin ich besonders verbunden. Dieses Interesse mündet in einige Aktivitäten.

1. Afrika-Chor Mokosané

Der Chor „Mokosané“, in dem ich bis Dezember 2006 mitsang,  ist der Afrika-Chor der Musik- und Singschule Heidelberg . Er besteht aus etwa 40 Sängerinnen und  Sängern. In der Zwischenzeit gibt es noch weitere Chöre, sowohl für Erwachsene (Mokolé), als auch für Jugendliche (Mokoli). "Mokosané“ , ein Begriff aus dem ghanesischen Ga, bedeutet: die Geschichte von der Geschichte von der Geschichte ...

Die Chorleiterin von „Mokosané“ ist Eva Buckman, die an der Musik- und Singschule auch als Fachbereichsleite für Blasinstrumente und Perkussion agiert. Sie unterrichtet dort Querflöte und afrikanische Perkussion. Sie ist das kreative und quirlige Herz des Chors. Obi Buckman (Ghana), ihr Mann, begleitet uns mit leidenschaftlicher Könnerschaft an den verschiedensten Trommeln, wie Fume Fume, Blekete oder Kpanlogo-Drums.

Ostern 2005 hat der Chor eine bewegende Reise nach Südafrika gemacht, u.a. auch nach Heidelberg (Gauteng) bei Johannesburg. Zwischen den beiden Städten besteht mittlerweilen eine Städtepartnerschaft. Eine der phantastischen Gumboot-Tanztruppen - die Corroboration Dance Company -, die wir in Heidelberg erleben durften, kam im Herbst 2006 nach Deutschland und auch zu uns Heidelberg (wo wir ein gemeinsames Konzert hatten); siehe dazu mein Artikel in Wikipedia über den Gummistiefel-Tanz.

Zur Website des Chores über die Musik- und Singschule Heidelberg (mit aktuellen Termin)

Zur Website von Afrika-Chor.de mit Infos über die deutsche Afrika-Chor-Musikszene.

Zum Tagebuch der Südafrika-Reise über die alte Website von Mokosané:

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2. International Science Academy Kenya 2004


Die ISAK 04 stand unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Klaus Töpfer (NEP, Nairobi).

Im August 2004 erforschten 15 Schüler aus Baden-Württemberg, alle zwischen 14 und 19 Jahre alt, sowie drei Mentoren (Raimund Pousset, Silke Fischer und Joachim Finkbeiner-Rinn) auf einer selbst finanzierten Akademie drei Wochen lang ein ungewöhnliches Land. In einem bekannten internationalen wissenschaftlichen Institut für Insektenforschung (ICIPE, Nairobi), einer privaten Naturpark-Ranch (Ol ari Nyiro) und einer 1.700 km langen Busreise mit „driver Charles“ quer durch das Land sammelten wir unvergessliche Eindrücke von Geographie, Flora, Menschen und Fauna.

Unsere wissenschaftlichen Schwerpunkte waren:
·        Ethologie (Elefanten)
·        Ethnobotanik
·        Ökologie

Daneben haben wir zahlreiche soziokulturelle Themen behandelt, sowie Parks, Museen und Projekte besucht.
·        Kamel-Farm
·        Aids-Waisenhaus
·        Straßenkinderprojekt
·        Tee- und Blumenfarm
·        UNEP
·        Deutsche Schule Nairobi
·        Mädchengymnasium
·        Nationalmuseum/Karen-Blixen-Museum
·        Nakuru Nationalpark
·        Prähistorische Ausgrabungen (Kariandusi)

Wenn abends vor unseren Zelten friedlich ein paar Antilopen weideten und im Hintergrund Löwengebrüll ertönte, stiegen wohl Bilder vom Paradies auf. “The peaceful, tranquil almost idyllic mood was part of the whole country. On an excursion down to the depth of the valley of the waterfall of Mukutan gorge, on an extremely hot sunny day, down there amongst the steep slopes, on the rocks in riverbed, while climbing, balancing and jumping from one rock to the other, the sun through the green of the plants producing a mysterious light … It was there when I was almost struck by the power and freedom of nature and where I felt most happy.” (Teilnehmerin in der Dokumentation)

Zur Website des Life-Science Lab mit ausführlichen Berichten über die Akademie

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3. Afrikahilfe e.V.


Unser kleiner Verein „Afrikahilfe e.V.“ ist ein   gemeinnütziger Verein, der ganz konkret und direkt (ohne Verwaltungskosten)   Stipendien für kenyanische SchülerInnen gewährt und Unterstützung für   Projekte im Bildungs- und Gesundheitsbereich unterstützt. Wir haben bereits   zwei junge Leute zum Hochschulabschluss geführt (Juristin, MBA). Bei   Interesse bitte ich um Kontaktaufnahme. Alle Spenden sind steuerlich   abzugsfähig.

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4. Lawinos Lied: Ein Streitgesang der   Kulturen



 Von meinem Aufenthalt in Kenya (1986 ­ 1987) brachte   ich das große Epos des Uganders Okot p´Bitek „ Lawinos   Lied. Ocols Lied “ mit und übersetzte es aus dem afrikanischen Englisch   ins Deutsche. Es erscheint im Peter-Hammer-Verlag, Wuppertal (~ 15 €). Ausführliche Informationen haben ich dazu bei Wikipedia unter "Lawinos Lied" und "Okot p'Bitek"eingestellt. 
 Die   Vernissage für dieses Buch fand am 19.3.1998 im Beisein des Verlegers   Herrmann Schulz und des stellv. Botschafters Ugandas, His Ex. Bigombe, in der   Buchhandlung „Ex libris“ von Daniel Streiff in Heidelberg statt. Daniel Streiff   schied Ende 2001 freiwillig aus dem Leben. Jürgen Schulz hat dazu   stimmungsvolle schwarz-weiß Fotographien geliefert, die hier auszugsweise   wiedergegeben werden.















Fotos der  Vernissage

 
 
 
  

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5.  Missionshaus Haigerloch

Über meine Gymnasialzeit im Missionshaus der Weißen zu Haigerloch ist nun auch Einiges über die Website der Ehemaligen zu   erfahren, incl. richtig schöner Schülerphotos (die sog. „Klepfer-Seite“). Die   Haigerlocher pflegten die Missionsschüler mit dem treffenden Namen „Klepfer“   zu belegen. Keiner weiß warum. Vielleicht, weil es dort früher häufiger   „geklepft“ hat?  Man findet dort über   den Button „ Erinnerungen “   neben anderen auch zwei kleine Internats-Episoden von mir: „Pilo“ und   „Fieber“.

Die Klepfer-Seite wird dankenswerter Weise von Alfred  Epple betreut, seines Zeichens Oberstudienrat in Saulgau. Wie überhaupt aus   meiner Klasse statt ­ wie Otto - Missionar wohl die meisten Lehrer u.ä.   geworden sind.  

Jeder Beitrag von Ehemaligen ist dort  hochwillkommen. ?Hier geht´s ab zur Klepfersite.




6. Bettkauf auf dem Markt

von Raimund Pousset


  In Nairobi war der größte und attraktivste der "local markets" unter gut einem Dutzend ähnlicher Anlagen der Kenyatta Markt. Noch stand er in keinem Reiseführer, selbst dem alternativsten nicht. Wenn sich ein mutiger Tourist mal in solch einen Markt verirrte, dann in den Kariokor-Markt am Nordostrand der City. Diese Märkte ähnelten sich alle. Sie waren von der Regierung erbaut und gut organisiert. Zweck: Förderung des Kleinhandels der Afrikaner.

Die Märkte umschließt eine hohe Mauer, an der außen bereits viele fliegenden Händler herumstehen und -ziehen. Durch ein großes Tor betritt man eine kleine, bazarähnliche Stadt, die meist über elektrisches Licht und Wasseranschluss verfügt. Das bedeutet auch eine öffentliche Toilette, die ich allerdings vermied aufzusuchen. Der Boden ist betoniert. Stand um Stand reiht sich entlang der Gassen auf. Die Geschäfte, eigentlich eher Stände, haben das Ausmaß von nur wenigen Quadratmetern. Die Miete ist bescheiden. In diesen Buden spielt sich nun ein buntes Wirtschaftsleben ab: Schneider, Schreiner, Elektriker, Lebensmittel, Obst und Gemüse, Blumen, Getränke, Kurzwaren, Radio und Fernsehen, auch Metzger gleich am Eingang mit angeschlossenem "nyama choma" (das weitverbreitete Grillfleisch), zu denen in den Mittagspausen ein breiter Strom von gutgekleideten Angestellten quillt. Viele fahren mit dem Wagen vor.


In der Atmosphäre der geschäftigen Ruhe des Kenyatta-Markts lässt es sich gut handeln und schwatzen. Wobei eines zum andern dazugehört. Bei einem Schreiner, der mit zwei Helfern und minimalem Werkzeug seinen Laden schmiss, hatte ich mir für mein Haus in Westlands ein Doppelbett gekauft. Ein "mzungu", der Europäer, verbindet mit dem Wort "gekauft" einen bestimmten Vorgang: man geht in ein entsprechendes Möbelgeschäft, sucht und findet ein passendes Bett, macht einen Liefertermin aus und nimmt das gute Stück in Empfang. Oder bestellt gleich beim Flöt-Otto-Versand. Einen Versand gibt es in Kenya nicht. Aber Möbelhäuser. Die gehören meist Indern und sind teuer. In den lokalen Märkten der Stadt kauft man die Möbel zu einem Viertel des dortigen Preises. Und man lässt sich auf einen lokalen Kauf mit Qualitätsunterschieden und sonstigen Überraschungen ein. Nur wenige Weiße sind hier zu finden. Man schaut ihnen neugierig nach.

Erst einmal hatte ich mich vom "fundi" - dem Handwerker - beraten lassen und schließlich von einem zerfledderten Katalogblatt das gewünschte Modell ausgesucht. Dann die Farbe bestimmt, über das Holz Auskunft erhalten - und über die Geschäftslage. Das Bett wurde vollständig aus Holz hergestellt und war entsprechend schwer. Ich hatte mir ein Prachtexemplar ausgesucht: Es trug vier gedrechselter Pfosten. Sein Kopfteil war mit rotem Samt abgesteppt und es hatte eine praktische Bücherleiste. Die Krönung aber war eine eingebaute Leselampe.

Dann hatte ich voreilig den Preis angesprochen - ein Fehler! Da müsse man mal sehen, wie lange die Arbeit sei, hatte der fundi gemeint. Der Europäer hatte auf einem Festpreis bestanden. Der fundi auf einer Anzahlung. Nun fehlten bloß noch die Maße. Die hatte ich auf einem Zettel sorgsam notiert. 1.90 Meter sollte das Bett lang sein und breit 1.40 Meter. So groß war auch die Matratze, die ich bereits erstanden hatte. Von zwei grämlich-knauserigen indischen Brüdern im Westland Shopping Centre. Der fundi kratzte sich am Kopf, zog dann den Bleistift aus dem Haar. Begann zu rechnen. Die metrischen in englische Maße umzurechnen. Ich fragte vertrauensselig, ob das wohl so stimme. Der fundi fuchtelte mit den Händen, lachte und lehnte jede Verantwortung ab, ja, gab dezent und charmant zu verstehen, dass er des Rechnens nicht so recht mächtig sei. Dann rechnete er noch einmal. Langsam und gemächlich. Es war recht so! Die Lieferung sollte in zwei Wochen am Freitag erfolgen.

Nach drei Wochen sprach ich wieder vorbei. Der fundi jammerte: eine wichtige Geschäftsreise, ein anderer großer Auftrag und eine kranke Frau hatten für das Bett einfach keine Zeit gelassen. Endgültig letzter Termin für die Anlieferung war nunmehr der nächste Donnerstag. Freitag stand ich wie ein Bullterrier wieder auf der Matte. Freundliche Entschuldigung, aber ohne jedwedes Schuldgefühl in der Stimme: das Auto des Freundes, der ihm die Lieferung versprochen habe, sei zusammengebrochen. Das "shauri", die schwarze Hekate, war wieder tätig gewesen. Leider! In mir begann es zu rumoren; es war noch zu Beginn seines Aufenthaltes: "Und warum, mein Freund, ist das Bett nicht wenigstens jetzt fertig? Selbst wenn du eine Transportmöglichkeit gehabt hättest, hättest du doch nichts zu liefern gehabt. Es liegt also nicht an dem Auto, sondern einzig und allein an dir!" Vielleicht hatte die komplizierte englische Syntax einen von uns oder auch alle beide überfordert. Der fundi schien jedenfalls die Ruhe und Logik in Person:: "Eeeh, mein Freund, das ist wirklich kein Problem, überhaupt kein Problem. Das Bett wird gleich fertig sein! Wart' nur ein bisschen!" Und schon machte er sich auch über den schwarzen Farbtopf her. An einigen Stellen war der Lack des Bettes noch nachzubessern. Ich ging über den Markt, um mir bei einem Metzger eine große Portion Rinderfilet zu kaufen. Das Fleisch wurde mir gleich gegrillt und zeitungslesend aß ich an einem übervollen Tisch mein "nyama choma".

Als ich zum Schreinerlädchen zurückkam, war das Bett fertig. Ich zahlte dem fundi den ausgehandelten Preis minus der Anzahlung. Ein schönes Geschäft! Wir schüttelten uns lange die Hände, lachten uns an. Ein paar herumlungernde Helfer halfen mir noch das abgeschlagene Bett bis zu meinem Audi 100 zu tragen. Ich fuhr nach Hause und baute mit Jane da Bett auf. Ich sah es sofort: die beiden Seitenteile des Bettes waren 10 cm zu kurz! Der verdammte Schwachkopf von fundi hatte die englischen Maße falsch umgerechnet!

Sich zum ersten Mal in das eigene Bett zu legen ist etwas wahrhaft Erhabenes. Ich schmiss sich mit einem Juchzer der Verzweiflung auf mein neues Bett. Jane blickte irritiert. Innerlich schoss ich mehrere Breitseiten von Spott und Ärger auf den freundlichen Schreiner ab, den Minus-, den Anti-, den Überhauptnicht-fundi! Gleichzeitig breitete sich aber in mir ein Lachen aus. Diese Mischung scheinbar unvereinbarer Gefühle entwickelte sich rasch zu einem fröhlichen Gleichmut, der tragenden Stimmungslage Afrikas. "Haraka, haraka, haina baraka". Eile, Eile, bringt keinen Segen!

Ich musste wieder zurück auf den Markt und reklamieren. Es half alles nichts. Zum Glück für meine Reklamation hatte ich die richtigen Maße (in Zentimeter) ins Auftragsbuch des Schreiners hineingeschrieben gehabt. Der fundi ächzte, bedauerte das Ganze, stöhnte ein bisschen und wollte wissen, was er jetzt machen solle. Ich verlangte streng europäisch zwei neue Seitenbretter. Der fundi starrte erst unglücklich auf die Maße im Auftragsbuch, dann auf mich: "Was soll ich mit den beiden kurzen machen? Die passen in kein anderes Bett! Das ist ein großes Problem!" Ich blieb hart, trotz seiner großen Familie: "Ich brauch' die richtige Länge, weil ich in so einem kurzen Bett nicht schlafen kann!" Und dann, soviel hatte ich in Afrika schon gelernt: "Vielleicht kommt mal jemand und braucht ein kleines Bett; für ein Kind vielleicht! Das ist kein Problem, wart ein bisschen!" Da strahlte der fundi erleichtert. Es gab zwar in ganz Kenya keine Matratze von 1.80, aber warum nicht auf ein Wunder hoffen!? Oder jemand brauchte ein Regal, das gäben auch schöne Seitenwände ab. Irgendetwas würde geschehen. Es geschah immer etwas!

Am nächsten Morgen fuhr ich erst einmal für zwei Wochen auf Kiptui-Farm. Nach meiner Rückkehr holte ich dann die beiden neuen Seitenbretter endlich ab - ohne jede weitere Verzögerung! An einen erneuten Anlieferungsversuch durch den Wagen eines Freundes eines Schwagers des fundis hatte ich von vornherein verzichtet. Im neuen Bett, das ich und Jane - ich unter Schweißströmen, sie hilfsbereit und geduldig - zum zweitenmal aufbauten, verbrachte ich eine gute Nacht. Erst die richtige Länge hatte mich ganz zufrieden gemacht. Obwohl ich auch im kurzen Bett störungsfrei und tief geschlafen hätte. Aber trotzdem: das zu kurze Bett war einfach nicht in Ordnung gewesen!



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